Organisationsverständnis

Organisationsverständnis

In einer soziologischen Perspektive sehen wir Organisationen als soziale Systeme, das heißt als Menge wechselseitig abhängiger („interdependenter“) Kommunikationen, Entscheidungen und Handlungen. Dabei entwickelt jedes soziale System wie ein lebendiger Organismus seine ganz besondere Art von Eigenleben. Auf Lenkungseingriffe reagieren Organisationen in der Regel nicht sicher prognostizierbar, das heißt, sie können für Überraschungen sorgen, was oft zu einer echten Herausforderung für Führungskräfte wird. Als das wesentlichste Steuerungssystem einer Organisation betrachten wir ihre Kultur.

Im Hinblick auf betriebswirtschaftliche Aspekte von Organisationen stehen wir dem entscheidungsorientierten Ansatz nahe, wie ihn speziell im deutschen Sprachraum Edmund Heinen, Werner Kirsch und andere etabliert haben, sowie den systemtheoretischen Ansätzen der Betriebswirtschaftslehre.

In einer psychologischen Betrachtung gehen wir davon aus, dass Menschen in Organisationen auf Basis ihrer subjektiven Modelle über die Welt handeln. Diese inneren Bilder, z.B. der Organisation selbst, bestimmen, was in einer Organisation geschieht. Sie stellen höchst persönliche Wirklichkeitskonstruktionen dar und haben mit einer äußeren „objektiven“ Wirklichkeit nichts zu tun. Persönliche Glaubenssätze und Werte können in diesem Zusammenhang ebenfalls als innere Modelle der Welt verstanden werden. Hier rücken dann auch starke gefühlsmäßige Aspekte in den Mittelpunkt der Betrachtung.

In einer erkenntnistheoretischen Perspektive vertreten wir schwerpunktmäßig eine konstruktivistische Haltung, die davon ausgeht, dass jede Organisation ihre eigene Sicht der Welt erzeugt – und dass grundsätzlich immer auch andere Wirklichkeitskonstruktionen denkbar wären.

In einer pragmatischen Perspektive betonen wir den Aspekt, dass Verhalten von Menschen in Organisationen vor allem durch Strukturen bedingt ist. Im Herstellen funktional effizienter Strukturen (z.B. Übereinstimmung von Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung) sehen wir deshalb eine wesentliche Herausforderung professioneller Führung.

In einer wissenschaftlichen Perspektive gehen wir davon aus, dass man der Vielschichtigkeit der Praxis nur mit einer interdisziplinären Betrachtung gerecht werden kann. Deshalb vertreten wir ein multidisziplinäres Organisationsverständnis, bei dem neuere Systemtheorien die übergeordnete Klammer bilden. Insbesondere streben wir eine Integration von Elementen der Organisationssoziologie, Kulturanthropologie, moderner Betriebswirtschaftslehre, Organisationspsychologie sowie zunehmend auch psychodynamisch orientierter Konzepte an.

Alle NetzwerkpartnerInnen von Sebastian Schuh Consulting teilen dieses Organisationsverständnis, wobei sie durchaus unterschiedliche Schwerpunkte vertreten.